Gedanken eines Landwirts zum Wochenende
Die Gedanken sind frei. Diesen Satz hat man schon einmal gehört.
Meine Gedanken als aktiver Landwirt mit Familienbetrieb und Nachfolger in den Startlöchern kreisen sehr oft darum ob ich , wir das richtige tun. Ich bin es eigentlich leid mich immer erklären zu müssen. Ich bin selbstständig, oder nicht? Ja ich habe es in der Hand ob ich weiter mache oder nicht. Jeder ist seines Glückes Schmied aber wer schmiedet an meinem Eisen noch mit? Ich bekomme oft Sätze zu hören wie, baut doch das an was gefragt ist, produziere doch nicht am Markt vorbei. Jeder selbstständige kann dies tun wie er möchte bzw tut er das womit er Geld verdient. Ein bisschen anders ist das in der Landwirtschaft schon. Erstens ist es Standort abhängig was ich auf meinem Acker überhaupt anbauen kann . Es wächst halt einfach nicht alles in jedem Boden. Zweitens ist der Markt so schnelllebig geworden das man nahezu gar nicht so schnell reagieren kann. Vieles muss nun mal im Herbst ausgesät werden um im folgenden Sommer geerntet zu werden. Früher hieß es " was interessiert es mich wenn in China ein Sack Reis umfällt" heute darf der Sack noch nicht liegen muss man reagiert haben. Das Thema Preisgestaltung ist in zweierlei Hinsicht schwierig. Zum einen hat der Landwirt eher wenig Einflussnahme an die Preise am Markt, zudem spielt die Qualität bei der Preisfindung eine große Rolle und diese Qualität ist nun mal sehr von den Launen der Mutter Natur ab. Klar kann ich vor der Saat mit Verträgen mit dem Handel einen Preis absichern aber welche Qualität ich Ernte zeigt sich erst Monate später. Liefere ich nicht die angestrebte Qualität gibt's Abzüge oder wird die Abnahme sogar verweigert. Klar sind auch andere Berufe wetterabhängig aber welcher Betriebsleiter weiß bei Arbeitsantritt NICHT was er abrechnet bzw verdient? Ich hab nichts anderes als Landwirt gelernt, bin im Familienbetrieb die sechste Generation. Ich liebe es die Felder zu bestellen, zu pflegen und zu Ernten aber von der liebe alleine kann niemand leben. Ich jammere wieder nur rum ( das sagt man uns Landwirten ja gerne nach) aber sicher ist eines. Wenn ein Landwirt nicht mehr jammert dann hat er aufgehört, Tür zu, Lichter aus. Klar kommt dann ein anderer der die Flächen weiter bewirtschaftet, dieser wird dann größer, kann eventuell etwas effektiver und günstiger produzieren und ein paar Jahre länger überleben. Nennt man glaub ich demographischen wandel. Ich habe schon viele wandeln gesehen. Womit wir wieder bei der Einleitung wären. Wandele ich mich um , meinen Betrieb oder lasse ich alles beim Alten. Landwirtschaft ist nicht nur Leidenschaft ( sie schafft nun einmal viel leid) sie ist auch Bodenständigkeit, Traditionsbewusstsein und in gewisser Weise auch Eitelkeit.
Wenn sich jetzt nur noch Geld damit verdienen ließe wäre die Welt in Ordnung. ( Das schreibt jetzt einer der nen Fuhrpark für mehrere hunderttausend Euro da rum stehen hat) Ja das hat er um überhaupt die Arbeit erledigen zu können um dann mit dieser Arbeit ein paar Groschen zu verdienen um damit die Kredite zahlen zu können. Und wieder verdienen andere an meiner harten Arbeit, ich drehe mich wieder im Kreis und meine Gedanken sind wieder dabei zu überlegen was das richtige ist.
Ich würde gerne.......
Jetzt ins Bett gehen und eine runde schlafen.
Wünsche einen schönen sonnigen Sonntag und hoffe auf Regen am Montag
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