Nur so ein Gedanke
Was passiert, wenn ein Land plötzlich eine Billion Euro Schulden macht?
Stell dir vor, du wachst auf, schlägst die Nachrichten auf und liest, die Regierung nimmt eine Billion Euro neue Schulden auf. Eine Zahl so absurd hoch, dass man sie kaum begreifen kann. Doch was bedeutet das eigentlich? Für dich, für mich, für Unternehmen, für die Wirtschaft, für das ganze Land?
Mehr Geld klingt erst mal gut. Vielleicht wird ja in Schulen investiert, in Straßen, in den Sozialstaat oder in die Wirtschaft. Oder vielleicht gibt es einfach ein nettes Geschenk für jeden Bürger, wie einst der berühmte Helikoptergeld Gedanke. Und wenn Geld nicht reicht? Na, dann drucken wir halt mehr! Könnte doch eine nette Sache sein, oder?
Das Problem ist nur, so funktioniert es nicht.
Geld ist nicht einfach nur bedrucktes Papier. Es ist ein Tauschmittel für Wert. Und wenn plötzlich eine Billion neue Euros in Umlauf gebracht werden, ohne dass eine Billion an neuen Werten entsteht, dann geschieht genau das, was immer passiert, wenn von etwas zu viel vorhanden ist? Es verliert an Wert!
Das nennen wir Inflation.( Klingt komisch, ist aber so)
Aber Moment ist das wirklich die einzige Möglichkeit? Gibt es nicht vielleicht doch eine Variante, in der ein Staat eine Billion Euro Schulden aufnimmt, ohne dass die Preise durch die Decke gehen?
Grundsätzlich gibt es mehrere Wege, wie sich ein Staat Geld besorgen kann, das er nicht hat. Er kann Schulden in Form von Staatsanleihen machen, also sich das Geld von Investoren leihen und es später mit Zinsen zurückzahlen. Oder er kann es sich direkt von der Zentralbank holen, indem er neue Geldscheine drucken lässt. Oder, wenn’s ganz hart kommt, er kann es sich direkt bei den Bürgern holen, durch höhere Steuern oder Enteignungen.
Jede dieser Varianten hat ihren eigenen Preis.
Wenn ein Staat Anleihen verkauft, muss er irgendwann zurückzahlen und wenn das Vertrauen in seine Zahlungsfähigkeit sinkt, steigen die Zinsen, die er dafür zahlen muss. Wenn Geld gedruckt wird, ist die Inflation kaum vermeidbar, denn mehr Geld im Umlauf heißt schlicht, dass das Geld weniger wert ist. Und wenn der Staat sich das Geld durch Steuern oder Enteignungen holt, dann leidet die Wirtschaft auf andere Weise weil, Menschen und Unternehmen dann schlicht weniger Kapital zum Ausgeben oder Investieren haben.
Die einzige Möglichkeit, eine Billion Schulden ohne Inflation zu überstehen, wäre, das Geld extrem klug und effizient zu investieren, sodass das Wachstum der Wirtschaft den Wertverlust des Geldes ausgleicht. Aber mal ehrlich, wann hat eine Regierung das jemals hinbekommen?
Und als wäre das nicht genug, wird das Problem oft noch verschärft, wenn der Staat gleichzeitig anfängt, die Wirtschaft weiter zu regulieren. Nehmen wir mal an, der Mindestlohn wird kräftig erhöht, weil es ja nur fair ist, dass Menschen mehr verdienen. Klingt erst mal gut, aber wer zahlt das am Ende?
Arbeitgeber müssen entweder ihre Preise erhöhen oder Leute entlassen, weil sie sich die gestiegenen Lohnkosten nicht leisten können. Wer Pech hat, verliert also seinen Job, während alles teurer wird. Eine Win-Win-Situation? Wohl kaum.
Aber es gibt noch eine dunklere Konsequenz, die wir aus der Geschichte kennen. Wenn die Verschuldung eines Landes ein bestimmtes Maß erreicht und die Wirtschaft nicht mehr auf normalem Wege stabilisiert werden kann, dann haben Regierungen oft eine letzte Lösung. Sie lenken die Wirtschaft in eine bestimmte Richtung, mit anderen Worten, sie gehen in eine Kriegswirtschaft über.
Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Land in einen Krieg zieht. Aber es bedeutet, dass der Staat massiv in die Produktion eingreift, Industrien verstaatlicht, Unternehmen zwingt, in bestimmten Bereichen zu produzieren, und Ressourcen umleitet. So geschehen in Deutschland in den 1930er Jahren, in der Sowjetunion während des Kalten Krieges oder in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg.
Plötzlich steht nicht mehr das Wohl der Bürger im Vordergrund, sondern die wirtschaftliche Notwendigkeit, einen bestimmten Kurs einzuschlagen. Und wenn dieser Punkt erreicht ist, dann gibt es oft keinen Weg zurück, zumindest nicht schnell und einfach.
Also, wenn du das nächste Mal jemanden sagen hörst *Ach, der Staat kann doch ruhig mehr Schulden machen, das ist kein Problem*, dann frag ihn mal, Und was passiert dann mit den Preisen? Mit den Jobs? Mit der Freiheit der Unternehmen? Mit deiner eigenen Kaufkraft?
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