Wählen oder nicht wählen?!

Veröffentlicht am 11. Februar 2025 um 16:40

Nur so ein Gedanke

Wählen oder Nicht-Wählen? Was wirklich auf dem Spiel steht

Es ist wieder Wahlzeit. Die Straßen sind voll von Wahlplakaten, in denen die Kandidaten lächeln, als könnten sie kein Wässerchen trüben. In den sozialen Medien prallen hitzige Diskussionen aufeinander, und doch gibt es immer eine Gruppe, die sich entschieden hat, nicht zu wählen.

Das bringt doch eh nichts.
Die machen doch sowieso, was sie wollen.
Ich vertraue dem System nicht.

Man hört es immer wieder. Aber was bedeutet es eigentlich, wenn man sich bewusst entscheidet, nicht zu wählen? Und vor allem, was könnte passieren, wenn diese Menschen ihre Meinung ändern würden? Lass uns das mal ganz konkret durchrechnen und mit einem kleinen Szenario die Tragweite dieser Entscheidung beleuchten.

Ein Rechenbeispiel, das zum Nachdenken anregt

Stellen wir uns unsere fiktive Gesellschaft vor: 100 Wahlberechtigte, fünf relevante Parteien und die folgende Verteilung nach Umfragen.

Die Wahlbeteiligung liegt, bei 80% also 80 Menschen gehen wählen. Die Stimmen verteilen sich wie folgt:

  • Partei A: 24 Stimmen 30% (Die wollen wir nicht)

  • Partei B: 12,8 Stimmen 16%

  • Partei C: 12 Stimmen 15%

  • Partei D: 16,8 Stimmen 21% (Hoffnungsträger)

  • Restliche Parteien: 14,4 Stimmen 18%

Aber jetzt drehen wir den Spieß um. Was wäre, wenn diese 20 Personen ihre Stimme abgeben würden? Und sagen wir, die Mehrheit von ihnen etwa 15 Personen entscheidet sich dafür, Partei D zu unterstützen, weil sie zumindest in einigen Punkten die eigenen Interessen widerspiegelt. Die übrigen 5 Personen verteilen sich auf andere Parteien.

 

 

Neue Berechnung 100% Wahlbeteiligung

  • Partei A: 31,9 Stimmen (31,9%)

  • Partei B: 17 Stimmen (17%)

  • Partei C: 15,95 Stimmen (15,95%)

  • Partei D: 36 Stimmen (36%) (+15 zusätzliche Stimmen von den 20 neuen Wählern)

  • Restliche Parteien: 19,15 Stimmen (19,15%) (+5 zusätzliche Stimmen von den 20 neuen Wählern, proportional verteilt)

Siehst du, was passiert ist? Plötzlich ist Partei D stärkste Kraft. Sie überholt Partei A, und das, obwohl nur 15 Personen ihre Haltung geändert haben. Ein kleiner Schritt für diese Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Demokratie.

Ein häufig vorgebrachtes Argument der Nichtwähler lautet: Ich glaube nicht an dieses System. Wählen bringt nichts. Aber schauen wir uns mal an, was dieses Argument eigentlich bewirkt.

Wer sich weigert, seine Stimme abzugeben, nimmt sich selbst die Möglichkeit, das System zu beeinflussen. Es mag ein Ventil für Frustration sein, nicht wählen zu gehen, aber es bewirkt nichts. Die bestehenden Kräfteverhältnisse bleiben bestehen oder verschieben sich sogar zugunsten derjenigen, die aktiv und konsequent zur Wahl gehen.

Ein nicht abgegebenes Kreuz ist keine neutrale Haltung. Es stärkt automatisch die Parteien, deren Anhänger diszipliniert zur Wahl gehen. Das sind oft Parteien, die eine treue Basis haben, die sich immer mobilisiert. Je weniger Menschen zur Wahl gehen, desto größer wird der relative Einfluss dieser Gruppen.

Es ist wie in einer Beziehung: Wenn du dich über deinen Partner ärgerst, aber nie ansprichst, was dich stört, wird sich nichts ändern. Demokratie ist ähnlich. Wer sich nicht beteiligt, bleibt Zuschauer und überlässt anderen die Bühne – und das Ergebnis ist selten das, was man sich insgeheim wünscht.

Lass uns die Theorie für einen Moment verlassen und eine Geschichte erzählen:

Stell dir vor, da ist eine junge Frau, nennen wir sie Lisa. Lisa glaubt nicht ans Wählen. Das System ist kaputt, sagt sie immer, wenn ihre Freunde mit ihr darüber diskutieren. Bei der letzten Wahl ist sie zu Hause geblieben.

Ein paar Monate später wird ein neues Gesetz verabschiedet, das die Mieten in ihrer Stadt in die Höhe treibt. Lisa kann sich ihre Wohnung plötzlich nicht mehr leisten und muss umziehen. Als sie sich darüber beschwert, sagt ein Freund: Weißt du, die Partei, die gegen dieses Gesetz war, hätte mehr Sitze bekommen, wenn du und ein paar andere zur Wahl gegangen wären.

Plötzlich wird Lisa klar, dass ihre Entscheidung, nicht zu wählen, Konsequenzen hatte nicht nur für sie, sondern auch für Tausende andere. Und vielleicht hätte ihre Stimme das Zünglein an der Waage sein können.

 

Demokratie ist nicht perfekt. Sie ist manchmal frustrierend, und es gibt Tage, an denen man sich fragt, ob das alles überhaupt einen Unterschied macht. Aber am Ende des Tages ist sie das einzige System, das uns eine echte Wahl lässt.

Nicht wählen zu gehen ist wie ein kleines Kind, das schmollend in der Ecke sitzt, weil es sich über ein Spiel ärgert und dabei übersieht, dass es selbst Teil des Spiels ist.

Wenn du etwas ändern willst, geh wählen!!!

 

 

Wähle die Partei, die deinen Interessen am nächsten kommt, auch wenn sie nicht perfekt ist. Deine Stimme hat Macht. Und wenn du sie nutzt, bist du nicht nur Teil des Systems du bist das System.

Gehst du nicht wählen, bist du ein teil eines System, von de du vielleicht kein Teil sein möchtest.

Nur so ein Gedanke.

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